Ablauf einer Gerichtsverhandlung aus der Perspektive des Dolmetschers Thread poster: ibenas
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Liebe alle, leider konnte ich zum Thema keine geeignete Antwort im Forum finden, daher wende ich mich direkt an Euch. Seit kurzer Zeit bin ich beeidigter Dolmetscher und habe auch schon einige Einsätze als Dolmetscher gehabt. Nun habe ich aber einen Auftrag vom hiesigen Gericht erhalten, bei dem ich simultan dolmetschen soll. Zwar freue ich mich schon auf diese Erfahrung, jedoch habe ich an die von Euch, die selber beeidigte Dolmetscher sind und Erfah... See more Liebe alle, leider konnte ich zum Thema keine geeignete Antwort im Forum finden, daher wende ich mich direkt an Euch. Seit kurzer Zeit bin ich beeidigter Dolmetscher und habe auch schon einige Einsätze als Dolmetscher gehabt. Nun habe ich aber einen Auftrag vom hiesigen Gericht erhalten, bei dem ich simultan dolmetschen soll. Zwar freue ich mich schon auf diese Erfahrung, jedoch habe ich an die von Euch, die selber beeidigte Dolmetscher sind und Erfahrungen mit Gerichtsdolmetscherei haben. Mich würde generell der Ablauf eines solchen Einsatzes interessieren, konkret habe ich aber folgende Fragen: 1) Wenn die Verhandlung beispielsweise um 11 Uhr ist, gehe ich dann kurz vorher vor den entsprechenden Saal bis ich aufgerufen werde (von wem eigentlich?), oder gehe ich schon rein und setze mich zu den "Zuschauern" bzw. gehe setze ich mich auf den Stuhl neben dem Angeklagten (ich nehme an, dass ich in einer Strafsache neben diesem sitzen werde)? 2) Wenn die Verhandlung dann eröffnet wird, muss ich dann alles übersetzen was gesprochen wird? Damit möchte ich wissen, ob ich auch Konversationen des Richters mit z.B. dem Staatsanwalt oder anderen, wo der Angeklagte nicht direkt an der Konversation teilnimmt, auch übersetzen muss. 3) Da ich als Simultandolmetscher bestellt wurde, würde ich gerne fragen, ob ihr hierzu Tipps, Hinweise, Warnungen etc. habt? Vielen herzlichen Dank im Voraus und viele Grüße ibenas ▲ Collapse | | |
1) Man wartet vor der Tür, bis man aufgerufen wird. 2) Man übersetzt nur Fragen, die an die Person gerichtet sind, für die man dolmetscht. 3) Eigentlich ist es ja egal, ob man simultan oder konsekutiv dolmetscht. Die oben erwähnten Sachen sind dabei gleich. | | | Simultan bei Gericht | Jul 21, 2017 |
Wenn Du als Simultandolmetscher geladen bist, dann sicherlich für den Angeklagten. Dann sitzt Du neben ihm und flüsterst ihm alles, was gesprochen wird, ins Ohr. Deine Aufgabe ist es ja, ihm/ihr verständlich zu machen, was in der Verhandlung abläuft. Also kannst Du nicht nur dolmetschen, was an den Angeklagten gerichtet ist, sondern auch alle anderen Aussagen. Wie soll er sonst wissen, worum es geht, was beispielsweise Zeugen zur Sache aussagen, Gutachter, die Polizei, was evtl. verlesen wir... See more Wenn Du als Simultandolmetscher geladen bist, dann sicherlich für den Angeklagten. Dann sitzt Du neben ihm und flüsterst ihm alles, was gesprochen wird, ins Ohr. Deine Aufgabe ist es ja, ihm/ihr verständlich zu machen, was in der Verhandlung abläuft. Also kannst Du nicht nur dolmetschen, was an den Angeklagten gerichtet ist, sondern auch alle anderen Aussagen. Wie soll er sonst wissen, worum es geht, was beispielsweise Zeugen zur Sache aussagen, Gutachter, die Polizei, was evtl. verlesen wird usw.? Also wirklich alles zumindest soweit, dass er verfolgen kann, was passiert und in welche Richtung sich die Verhandlung entwickelt. Bei Fragen an den Angeklagten und dessen Antworten wechselst Du dann in der Regel zu Konsekutivdolmetschen. Manchmal passiert es auch, dass der Angeklagte deutsch versteht. Dann ist man sozusagen nur als Backup da, falls es schwierig wird. In dem Fall empfiehlt es sich, vorher mit ihm zu klären, ob und wann gedolmetscht werden soll. Zu Beginn der Verhandlung musst Du sehen, wie das abläuft. Es ist sicher angebracht, sich kurz zu melden und mitzuteilen, dass man da ist. Dann ergibt sich meist schon, ob man gleich Platz nimmt oder erst aufgerufen wird. Ist man als Dolmetscher für Zeugen geladen, wird meist konsekutiv gedolmetscht. Dann kann man vorher schon im Saal sitzen oder auch erst mit dem Zeugen zusammen hineingehen. Meist wird man dann auch erst zu der Zeit geladen, zu der auch der Zeuge eingeplant ist. ▲ Collapse | | |
Liebe Viola, liebe Erika, herzlichen Dank für die schnellen Antworten! Ihr habt mir eine Menge an Fragezeichen genommen. Ich bin in der Tat für den Angeklagten geladen, daher wusste ich auch nicht, ob ich einfach in den Saal reingehen sollte oder nicht. Denn theoretisch kann das Verfahren ohne mich ja gar nicht anfangen. Der Hinweis mit dem Wechseln ins konsekutive Dolmetschen bei der Angeklagten-Befragung war sehr hilfreich ... See more Liebe Viola, liebe Erika, herzlichen Dank für die schnellen Antworten! Ihr habt mir eine Menge an Fragezeichen genommen. Ich bin in der Tat für den Angeklagten geladen, daher wusste ich auch nicht, ob ich einfach in den Saal reingehen sollte oder nicht. Denn theoretisch kann das Verfahren ohne mich ja gar nicht anfangen. Der Hinweis mit dem Wechseln ins konsekutive Dolmetschen bei der Angeklagten-Befragung war sehr hilfreich liebe Viola Fass jemand weitere Tipps hat, bin ich um jede Anregung dankbar! Viele Grüße ibenas ▲ Collapse | | | There is no moderator assigned specifically to this forum. To report site rules violations or get help, please contact site staff » Ablauf einer Gerichtsverhandlung aus der Perspektive des Dolmetschers Anycount & Translation Office 3000 | Translation Office 3000
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